Vor 25 Jahren bekam der Euro seinen Namen
Vor 25 Jahren bekam Europas Währung ihren Namen. Alternativen wie Ecu, Franken oder Euromark setzten sich nicht durch. Seither wird der Euro geliebt, gehasst, geschmäht und begehrt.
Es waren bewegte Zeiten, um jenen 16. Dezember 1995. Damals einigten sich Europas Staats- und Regierungschefs auf einem Gipfel in Spaniens Hauptstadt Madrid auf die Bezeichnung „Euro“ als Namen für die künftige europäische Gemeinschaftswährung. Dass die kleineren Münzen „Cent“ heißen würden, stand damals noch genauso wenig fest wie der genaue Kreis der Teilnehmer an der späteren Währungsunion. Nur Großbritannien gab sich damals schon schmallippig.
„Es war ein Ringen um den Namen gewesen“, erinnert sich Otmar Issing, 74 Jahre alt, der frühere Chefvolkswirt der Bundesbank, der die Entwicklung damals eng begleitet hat. Die Franzosen wollten damals den Namen „Ecu“ durchsetzen, mit Kleinbuchstaben. Sie wollten damit die Erinnerung pflegen an französische Gold- und Silbermünzen, die schon im Mittelalter so bezeichnet wurden. Die Bundesbank dagegen meinte, wenn schon, dann müsse man alle drei Buchstaben großschreiben; dann sei es die Abkürzung für „European Currency Unit“, also europäische Währungseinheit, und kein Wiederaufleben eines französischen Uralt-Zahlungsmittels. Auch ob es dann „die“ oder „der“ Ecu oder ECU heißen muss, war zwischen Deutschland und Frankreich umstritten. „Es war zum Teil ein skurriler Streit“, erinnert sich Issing. Auch Vorschläge wie „Franken“, „Gulden“, „Euro-Gulden“ oder auch „Euromark“ seien damals diskutiert worden – konnten sich aber nicht durchsetzen.